
Redispatch 2.0: Wichtige Informationen
Redispatch 2.0 ist das zentrale Regelwerk für das Engpassmanagement im deutschen Stromnetz. Es sorgt dafür, dass die Netze auch bei voller Auslastung stabil bleiben. Früher wurden nur große Kraftwerke abgeschaltet. Mit Redispatch 2.0 wurde dieser Prozess auf alle relevanten Erzeugungsanlagen ausgeweitet – von großen Kraftwerken bis zu vielen kleinen dezentralen Anlagen.
Das Ziel: Engpässe vermeiden, Netzstabilität gewährleisten und verfügbare Kapazitäten so effizient wie möglich nutzen.
Im Kern hat sich der Prozess im Vergleich zu den alten Regelungen in drei Punkten geändert:
Für Anlagenbetreiber
Als Betreiber einer steuerbaren Erzeugungsanlage ab 100 kW sind Sie ein wichtiger Partner im Redispatch 2.0. Ihre Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass Ihre Anlage bei Bedarf ferngesteuert werden kann und die notwendigen Daten transparent zur Verfügung stehen.
Ihre wichtigsten Pflichten und Aufgaben:
Weitere Informationen finden Sie hier:
BDEW Anwendungshilfe: Anwendungshilfe für Anlagenbetreiber und Direktvermarkter
Für Direktvermarkter
Als Direktvermarkter sind Sie eine zentrale Schnittstelle zwischen den Anlagenbetreibern und dem Strommarkt. Bei Redispatch 2.0 werden Sie in den Prozess mit eingebunden. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Auswirkungen von Redispatch-Maßnahmen auf die von Ihnen vermarkteten Anlagen korrekt abzubilden und abzurechnen.
Ihre wichtigsten Aufgaben:
Weitere Informationen finden Sie hier:
BDEW Anwendungshilfe: Anwendungshilfe für Anlagenbetreiber und Direktvermarkter
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Redispatch 2.0. Klicken Sie einfach auf eine Frage, um die Antwort zu sehen.
1. Was ist der Unterschied zwischen Redispatch 2.0 und vorherigen Prozessen?
Der wesentliche Unterschied ist, dass alle Erzeugungsanlagen über 100 kW nun in einen einheitlichen, digitalisierten und transparenten Prozess eingebunden werden. Früher gab es zwei getrennte Regelwerke, die jetzt in Redispatch 2.0 zusammengeführt wurden.
2. Muss Ich als Betreiber aktiv werden, wenn Redispatch-Maßnahmen durchgeführt werden?
Das hängt davon ab, ob Ihre Anlage im Aufforderungsfall oder Duldungsfall geführt wird. Im Aufforderungsfall sind aktive Mitwirkung und Datenübermittlung erforderlich, im Duldungsfall nicht.
3. Was bedeutet Ausfallarbeit?
Die Ausfallarbeit ist die Strommenge, die Ihre Anlage nicht einspeisen konnte, weil sie aufgrund einer Redispatch-Maßnahme abgeschaltet oder gedrosselt wurde. Für diese Ausfallarbeit erhalten Sie eine Vergütung.
4. Wie funktioniert die Abrechnung der Redispatch-Maßnahmen?
Die Abrechnung wird zentral über die Clearingstelle Redispatch 2.0 (CRD) abgewickelt. Sie erhalten dort alle abrechnungsrelevanten Daten. Die Vergütung setzt sich aus Netzkosten (entgangene Einspeisung) und Marktkosten (entgangene Erlöse) zusammen.
5. Muss ich meine Anlage selbst bei der Bundesnetzagentur melden?
Ja, als Betreiber einer Erzeugungsanlage sind Sie verpflichtet, Ihre Stammdaten im Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur einzutragen und aktuell zu halten.
6. Was sind die Bilanzierungsmodelle (Planwertmodell und Prognosemodell)?
Dies sind die beiden Modelle für die Datenübermittlung und Abrechnung bei Redispatch-Maßnahmen.
- Planwertmodell: Als Betreiber übermitteln Sie uns im Voraus Ihre geplante Einspeisung.
- Prognosemodell: Wir als Netzbetreiber erstellen die Prognose für die zu erwartende Einspeisung. Sie müssen uns hierzu keine Planwerte übermitteln.
7. Was ist der Unterschied zwischen Duldungsfall und Aufforderungsfall?
- Beim Duldungsfall wird Ihre Anlage durch eine Redispatch-Maßnahme beeinflusst, ohne dass Sie aktiv Daten übermitteln oder eine direkte Kommunikation mit dem Netzbetreiber erfolgt. Sie dulden die Maßnahme, erhalten aber dennoch eine Vergütung für die Ausfallarbeit.
- Im Aufforderungsfall hingegen werden Sie als Anlagenbetreiber aktiv in den Redispatch-Prozess eingebunden. Sie übermitteln Daten (z. B. Planwerte) und erhalten konkrete Abrufanweisungen vom Netzbetreiber. Auch hier erfolgt eine Vergütung für die Ausfallarbeit.
8. Was ist der DataProvider Connect+?
Das Portal Connect+ ist eine neu geschaffene Marktrolle für die Umsetzung der Redispatch-2.0-Prozesse und nimmt als zentrale Stelle eine besondere Bedeutung ein.
Als deutschlandweiter „Single-Point-of-Contact“ soll der DataProvider sicherstellen, dass sämtliche Daten rechtzeitig an alle betroffenen Marktakteure weitergeleitet werden. Dies erfordert jedoch auch, dass alle Marktakteure einen Kommunikationskanal zum DataProvider einrichten.
Die Rolle des DataProviders wird durch eine Netzbetreiberkooperation namens Connect+ realisiert.
9. Wie unterscheiden sich DA/RE und Connect+?
Während Connect+ ein deutschlandweites Projekt ist, wurde „DA/RE – Die Netzsicherheitsinitiative BW“ von TransnetBW und Netze BW für Netz- und Anlagenbetreiber in Baden-Württemberg initiiert.
Auch diese digitale Plattform koordiniert Maßnahmen zur Netzstabilisierung und Engpassbeseitigung durch dezentrale Flexibilitäten über alle Netzebenen hinweg. Mit Hilfe der DA/RE-Plattform konnten Netzbetreiber schon bisher einen wesentlichen Teil der neuen Anforderungen des Redispatch 2.0 erfüllen. Des Weiteren übernimmt die DA/RE-Plattform die Berechnung zur Anlagenauswahl. Von dort gibt es nun eine Schnittstelle zu Connect+.
Weitere Informationen
Bundesnetzagentur Redispatch: Bundesnetzagentur - Redispatch
BDEW Redispatch 2.0: Redispatch 2.0 | BDEW
BDEW Branchenlösung: BDEW-Branchenlösung Redispatch 2.0 | BDEW
Connect+: Connect+ – Ein Netzbetreiberprojekt
Ansprechpartner
Team Redispatch